Gesundheit
Hier möchte ich dir ein paar der typischen, möglichen Krankheiten beim Dsungaren erklären.
Die Erklärungen ersetzen nicht den Besuch beim Tierarzt. Bitte gehe sofort zum Arzt mit dem Hamster, wenn er krank ist.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAdipositas (Fettleibigkeit)
Auch unsere tierischen Freunde können unter Fettleibigkeit leiden. Wenn es zu Bewegungseinschränkungen oder Hautfalten, manchmal auf Fellverlust beim Zwerghamster kommt, könnte es sich um Adipositas handeln.
Hauptsächlich sind bei den Zwerghamstern Hybriden davon betroffen. Meist geht die Fettleibigkeit mit Diabetes einher.
Bei Anzeichen, dass der Hamster zu dick wird, sollte auf Leckerchen weitestgehend verzichtet werden und auf ein entsprechendes Diätfutter für Zwerghamster umgestiegen werden.
Durchfall
Hamster sind sehr reinliche Tiere. Sollte eine Verschmutzung des Afters durch Kot zu erkennen sein oder dieser feucht sein, besteht die Möglichkeit, dass das Tier unter Durchfall leidet. Ein weiteres Indiz hierfür ist, dass der Kot weich und wässrig ist und nicht wie sonst trocken und fest.
Gründe
Gründe für den Durchfall können eine bakterielle Infektion oder falsches Futter sein. Ebenfalls könnte es sich um einen Wet Tail Disease handeln.
Behandlung
Ein Hamster mit Durchfall muss sofort zum Tierarzt, da hier für das Tier Lebensgefahr besteht. Am besten gleich eine Kotprobe mitnehmen, welche beim Arzt auf Pilze und Parasiten untersucht werden kann.
Je nachdem, was für eine Ursache festgestellt wird, passt der Arzt die Medikamente an (z.B. Wurmkur) und er bekommt etwas, um die Darmflora wieder aufzubauen.
Während der Behandlung des Durchfalls sollte auf Frischfutter verzichtet werden. Mit einer mit Wasser angefeuchteten Mullkompresse kann vorsichtig der Popo des Hamster gereinigt werden.
Durchfall unklarer Genese / Schmierkot
Sollte durch den Tierarzt keine klare Ursache für die Durchfallerkrankung bei dem Hamster gefunden werden (Antibiotika hilft nur kurzfristig, keine Parasiten und keine Pilze) könnte auch eine Gluten Unverträglichkeit vorliegen.
Diese lässt sich recht einfach therapieren: Umstellung auf glutenfreies Futter. Dabei fallen leider einige Getreidearten als Essen für den Hamster weg: z.B. Roggen, Gerste, Dinkel, Hafer*
Eine Möhrenbrei-Kur in Kombination mit einem Mittel zum Aufbau der Darmflora ist in besonders hartnäckigen Fällen zu empfehlen, ehe das Futter umgestellt wird.
Eine glutenfrei Futtermischung für einen Zwerghamster könnte wie folgt aussehen:
mehlhaltige Saaten:
Silberhirse 150g
Japanhirse 50g
Mannahirse 50g
Platahirse 100g
Buchweizen 250g
Kanariensaat 100g
ölhaltige Saaten:
Anis 10g
Blaumohn 10g
Bockshornklee 10g
Dotterlein 10g
Fichtensamen (fein) 20g
Gurkenkerne 20g
Hanf 70g
Kardi 30g
Leinsamen 20g
Luzerne 10g
Mariendistel 20g
Perillasaat 20g
Radieschensamen 20g
Rübsen 20g
Sesam 10g
Wer sich gerne ausführlicher über das Thema und Einsatzmöglichkeiten einzelner Futtermittel informieren möchte, dem kann ich das Buch “Das kipi-Konzept” von Eva Kunze empfehlen.
*Anmerkung: Hafer gilt als glutenfrei. Jedoch haben viele menschliche Glutenallergiker das Problem, dass sie Hafer nicht vertragen. Es wird davon ausgegangen, dass durch eine Verunreinigung mit glutenhaltigen Getreide die Haferprodukte kontaminiert sind. Gleiches lässt sich bei Hamstern beobachten und die Genesung erfolgt erst, wenn der Hafer vom Futterplan gestrichen wird. Darum sollte man Anfangs den Hafer weg lassen. Wenn der Hamster sich wieder erholt hat, kann man vorsichtig versuchen, ob er ihn doch verträgt.
Erkältung
Niesen, Nasenausfluss, Atemgeräusche und verklebte Augen sind, wie bei uns Menschen, die typischen Anzeichen einer Erkältung beim Hamster. Zugluft oder große Temperaturschwankungen können ein Grund für eine Erkältung sein. Ebenfalls kommt ein Virus Infekt in Betracht.
Mit einer Erkältung ist bei den kleinen Lebewesen nicht zu spaßen und der Tierarztbesuch ist unumgänglich. Dieser wird in der Regel Antibiotika (Bytril) geben. Unterstützend kann man Rodicare Pulmo geben, dies sind pflanzliche Tropfen, die die Abwehrkräfte der Atemwege unterstützen. Auch kann eine Wärmelampe die Heilung beschleunigen. Bitte damit aufpassen, dass sie nicht zu nah am Gehege ist, der Hamster die Möglichkeit besitzt, sich der Wärmestrahlung zu entziehen und damit der Hamster nicht überhitzt.
Und ganz Wichtig: Bitte die Zimmertemperatur kontrollieren. Diese sollte zwischen 19 und 22 Grad liegen.
Gebärmutterentzündung (GbE)
Eine der wohl meisten Krankheiten bei weiblichen Hamstern ist die Gebärmutterentzündung. Etwa alle vier Tage wird eine Hamsterdame fruchtbar. In dieser Zeit haben bakterielle Erreger ein leichtes Spiel, in die Gebärmutter einzudringen. Leider gibt es kaum eine Möglichkeit, dies zu verhindern (von der nötigen Hygiene im Gehege abgesehen). Ab ca. 6 Monaten kann diese Krankheit bei den weiblichen Hamstern ausbrechen, jedoch sind jüngere Tiere leider nicht davor verschont.
Die GbE (Gebärmutterentzündung) oder auch Endometritis gibt es in zwei Arten: Die geschlossene und die offene Endometritis. Bei der geschlossenen Gebärmutterentzündung sind viele offensichtliche Symptome der offenen Endometritis leider nicht sichtbar. In diesem Fall merkt man es nur daran, dass sich das Verhalten des Hamsters ändert. Deswegen sollte bei Verhaltensänderungen bei einem Hamster immer ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Eine offene Gebärmutterentzündung kann folgende Symptome haben:
- Eitriger Ausfluss mit einem sehr unangenehmen Geruch
- Manchmal ist der Ausfluss mit Blut vermengt
- Verhaltensänderung
- Gewichtsabnahme
- Appetitlosigkeit
Bei diesen Symptomen sollte das Weibchen nicht lange beobachtet werden, sondern sehr schnell ein hamsterkundiger Tierarzt aufgesucht werden.
Bei der geschlossenen Gebärmutterentzündung fallen, wie schon erwähnt, die meisten Symptome weg. Lediglich eine Verhaltensänderung könnte hier ein Indiz sein.
Eine mögliche Behandlung durch den Tierarzt sieht meist so aus:
- 14 Tage Antibiotika oral verabreichen (gerne wird hier Baytril verwendet)
- Täglich die orale Gabe von Schmerzmittel
- Oftmals wird vom Tierarzt auch Allizin gespritzt. Dies Mittel entleert die Gebärmutter
Sollte diese Behandlung nicht zum Erfolg führen oder die Entzündung schon sehr fortgeschritten sein, kann die Gebärmutter auch durch eine Operation entfernt werden. Hierbei besteht allerdings ein erhöhtes Narkoserisiko, da das Tier schon sehr geschwächt ist.
Wichtig ist, dass der Hamster in dieser Zeit gepäppelt wird (siehe Link) und das Tier in seiner gewohnten Umgebung bleibt, um unnötigen Stress zu vermeiden. Die Pipiecke sollte täglich gereinigt werden.
Tumore
Eine Krankheit, bei der bei mir die Emotionen Achterbahn fahren. Leider musste ich mich mit diesem Thema sehr beschäftigen, da mein Herr Lucky einen Tumor hat. Aus diesem Grund gibt es bei dieser Erkrankung auch ein paar Tipps, wie ich mit dem Thema umgegangen bin.
Mit einem Tumor beschreibt man eine örtlich begrenzte Zunahme des Gewebevolumens. Im engeren Sinne versteht man darunter eine bösartige (maligne) oder gutartige (benigne) Zubildung von Gewebe durch unkontrolliertes Zellwachstum. Bei bösartigen Tumoren spricht man von “Krebs”. Die maligne Art wächst sehr schnell und eine Abgrenzung zum umliegenden Gewebe ist nicht vorhanden, vielmehr wächst er in umliegendes Gewebe ein und zerstört es leider. Wie bei uns Menschen können sich auch Metastasen bilden.
Demgegenüber stehen die gutartigen Tumore. Ihr Wachstum ist langsam und sie lassen sich gut abgrenzen. Bei einem benignen Tumor wird das umliegende Gewebe verdrängt und es wird auch nicht zerstört.
Der Übergang zwischen den beiden Formen ist allerdings fließend.
Ursachen:
Leider kommen Tumore bei Hamstern recht häufig vor, was aber nicht mit einem Todesurteil gleichzusetzen ist. Ältere Hamster stellen hier die größere Risikogruppe dar, da ihr Immunsystem die entarteten Zellen schlechter abwehren kann. Leider kann es auch in seltenen Fällen junge Hamster treffen.
Sollte bei einem Tier plötzlich eine tastbare oder sichtbare Gewebezubildung festzustellen sein, gibt es auch noch andere Diagnosen, es muss nicht gleich Krebs sein. Mit ein wenig Glück handelt es sich vielleicht nur um einen Abszess oder ein Ödem.
An dieser Stelle möchte ich ein wenig von der wissenschaftlichen Seite abweichen. Da ich selber mit der Diagnose bei einem Tier konfrontiert war und eine wahre Odyssee hinter mir liegt, kann ich euch nur empfehlen, sehr frühzeitig einen wirklich fachkundigen Tierarzt aufzusuchen.
Leider wurde bei uns beim ersten Auftreten eines Knubbels eine Fehldiagnose gestellt. Was zur Folge hatte, dass der bösartige Tumor unbemerkt wachsen konnte und ich meinem kleinen Seelenhamster eine viel bessere Behandlung hätte zukommen lassen können. Ich habe dann den Tierarzt gewechselt und bin mit meinem Hamster über 100 km gefahren, um den Kampf gegen den Krebs aufzunehmen und ihm alles erdenklich für seine Gesundheit zu Gute kommen zu lassen. Lucky hat mir jeden Tag aufs neue gezeigt, wie dankbar er mir dafür war. Deswegen die Bitte, sucht euch einen wirklich fachkundigen Tierarzt.
Behandlungsmöglichkeiten:
Bei den Behandlungsmöglichkeiten sollte der Hamster auf alle Fälle eine faire Chance bekommen, mit der richtigen Behandlung und viel Liebe wieder gesund zu werden.
Wird der Tumor rechtzeitig erkannt, kann er entfernt werden, bevor sich Metastasen bilden und ihr könnt noch viele glückliche Monate miteinander verbringen.
Ein guter und ehrlicher Tierarzt kann nach einer gründlichen Untersuchung gut einschätzen, wie die Erfolgschancen bei einer Behandlung stehen und wird euch dies auch ehrlich sagen.
Folgende Faktoren spielen bei der Prognose eine Rolle:
- Allgemeinzustand des Hamsters
- Das Alter des Tieres
- Der Ursprung und die Lokalisation des Tumors
- Ist der Tumor verwachsen oder lässt er sich vom umliegenden Gewebe abgrenzen
- Die Größe des Tumors
- Wächst er aggressiv
Ihr solltet euch vorher darauf vorbereiten, wie ihr euch bei einer ungünstigen oder schlechten Prognose entscheidet. Es besteht immer die Möglichkeit, dass der Hamster aus der Narkose nicht wieder aufwacht. Oder eine OP ist nicht möglich, weil der Allgemeinzustand des Tieres zu schlecht ist. Mir hat es sehr geholfen, dass ich wusste, wie meine Entscheidung ausfallen würde.
Sollte es allerdings darauf hinauslaufen, dass dem Hamster nicht mehr geholfen werden kann und er Schmerzen leiden muss, ist es eure Verantwortung dem Tier den letzten Freundschaftsdienst zu leisten und die letzte Reise mit ihm anzutreten.