Die Haltung eines Dsungaren

Die artgerechte Haltung ist eines der wohl am meisten diskutierten Themen in der Hamsterhaltung überhaupt. Es gibt viele Meinungen und genauso viele Erfahrungen.

Unter artgerechter Haltung versteht man Formen der Tierhaltung, welche an die Lebensbedingungen des jeweiligen Tieres in freier Wildbahn angelehnt sind und dabei auch Rücksicht auf die angeborenen Verhaltensweisen nimmt. Leider können wir keine 1 Meter tiefen Gehege mit 100 m2 Fläche im Wohnzimmer aufstellen, aber mit ein paar recht einfachen Mitteln können wir den natürlichen Lebensraum, so gut es in der Heimtierhaltung geht, nachbauen.

In Deutschland ist das Mindestmaß für ein Gehege:

100x50x50cm

oder

ab 5000cm²

Bei der Mindestgröße des Geheges sind uns unsere schweizer Nachbarn schon ein Stück weiter voraus. Sie empfehlen als Mindestmaß 120x50x50cm oder mindestens 6000 cm² Grundfläche.

Zu kleine Gehege haben oftmals zur Folge, dass die Tiere verhaltensauffällig werden oder gar zu Aggressionen neigen.

Ebenen

Wichtig ist, dass Ebenen nicht zur Grundfläche gehören (ein Vermieter kann ein Hochbett ja auch nicht als Grundfläche angeben). In freier Wildbahn gibt es keine Ebenen für Hamster. Diese leben auf einer Fläche und laufen mal einen Hügel hoch. Meine Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass ein ebenerdig eingerichtetes Gehege von den Hamstern sehr gut angenommen wird. Hier können sie einmal quer durch ihr Reich rennen, ohne irgendwo hochklettern (sie sind Bodenbewohner und keine Kletterer) zu müssen.

Auch sind die Fallhöhen bei ebenerdig eingerichtet Gehegen sehr klein. Persönlich finde ich die Empfehlung von 10 cm als viel zu hoch und versuche auf maximal 5 cm Fallhöhe zu kommen.

Ein weiteres Argument gegen Ebenen ist, dass ältere und kranke Hamster nicht mehr so gut mit den Aufgängen klar kommen. Ein ebenerdiges Gehege hat hier den Vorteil, dass es mit der Zeit nicht umgestaltet werden muss, was ein Hamster nicht mag.

Einstreu

Als Einstreu werden Weichholzspäne verwendet. Bewährt hat sich in der Haltung das Allspan Classic oder Equipower oder Goldhorse; diese Sorten sind recht staubarm und es sind so gut wie keine industriellen Restabfälle enthalten; auch sind die Späne sehr fein.

Hanf-, Leinen- oder Baumwoll-Einstreu sind keine geeigneten Einstreuarten für Hamster, da in ihnen die Gänge der Tiere nicht halten.

Die Höhe des Einstreus muss mindestens 20 cm betragen, viel besser sind 25 cm. Auch sollte das Streu im Gehege fest angedrückt werden, damit die Gänge der Dsungis gut halten. Ich persönlich nehme immer einen Kartoffelstampfer, um das Streu beim Befüllen des Geheges fest anzupressen.

Allspan Classic

Laufrad

Die Größe des Laufrades hängt vom Dsungi ab. Es sollte so groß sein, dass der Hamster mit geradem Rücken darin laufen kann.

Die Lauffläche muss geschlossen und ohne Schereneffekt sein.

Es gibt Laufräder aus Holz, Kunststoff und Alu. Die meisten Laufräder sind mit Kork ausgelegt. Von der Marke Rodipet gibt es das Heureka Laufrad. Diese sind aus Kunstoff gefertigt und besitzen einen sehr stabilen Standfuß aus Edelstahl. Durch die Kunststoff – Lauffläche lassen sie sich leicht reinigen, was gerade bei Laufradpinklern ein riesiger Vorteil ist. Von der Firma Getzoo gibt es Holzlaufräder mit und ohne Kork Lauffläche. Im Gegensatz zu den Rodipet Laufrädern lassen sich die Getzoos in der Höhe verstellen.

Holzlaufräder lackiere ich immer mindestens 4 mal mit Spielzeuglack (Din EN 71-3) um sie gegen Pipi zu schützen.

Sprossen Laufräder sind für Hamster ungeeignet, da sie sich hier die Pfötchen wund laufen und auch mit ihren Krallen hängen bleiben können. Ebenso sind die Laufräder aus Nadelholz (das ist dieses dunkelbraune Holz) ungeeignet, da Nadelholz Hartz enthält und durch die Konstruktion diese Laufräder gerne auseinanderfallen.

Zwerghamster spielen auch gerne mal Körnchenmusik. Dazu futtern sie ihre Körnchen im Laufrad und lieben es dann, ein paar Runden zu drehen und die Körnchen schön im Laufrad zu schleudern.

Rodipet Heureka Laufrad

Mehrkammernhaus (MKH)

Hamster sind sehr ordentliche Tiere (auch wenn das Gehege manchmal nicht so danach aussieht). Sie haben eine Kammer für Futter, eine zum Schlafen und eine Toilette.

Deswegen darf ein Mehrkammernhaus mit mindestens drei Kammern in keinem Gehege fehlen. Dieses muss einen Deckel haben und bodenlos sein. Bodenlos ist wichtig, da sehr oft Gänge aus dem Haus gebuddelt werden.

Die Eingänge müssen mindestens 6 cm groß sein, damit der Hamster auch mit gefüllten Backentaschen gefahrlos hindurch passt.

Preiswerte Häuser bekommst du z.B. im Knastladen. Wenn es etwas ausgefallener sein soll, gibt es bei Rodipet und Getzoo auch schöne MKHs. Ich baue meine Häuser mittlerweile alle ausschließlich selbst. Dies hat den Vorteil, dass ich sie an den Rest der Einrichtung anpassen kann.

Schlafnest

Ein kuscheliges Nest darf in keinem Gehege fallen. Am besten geeignet ist zerrissenes Toilettenpapier. Dies muss unbedruckt, farblos und ohne Duftstoffe oder andere Zusätze sein.

Ungeeignet ist Toilettenpapier aus recyceltem Material, da es Schadstoffe enthalten kann.Ebenso dürfen keine Taschentücher oder Küchenrolle verwendet werden. Diese sind im Gegensatz zu Toilettenpapier reißfest und der Hamster könnte sich hieran einschnüren. 

Mit einem einfachen Test kannst du testen, ob sich das Papier als Nestmaterial für die Haltung eignet: Hierzu einfach ein Stück in etwas geben. Wenn es sofort zerfällt, ist es das perfekte Papier für das Schlafnest des Hamsters.

Weiches Heu (bitte kein hartes Stroh, das mögen sie nicht so gerne) wird auch sehr gerne von Dsungis als Schlafnest verwendet. Das Heu bitte auf alle Fälle vorher lange genug einfrieren, damit Milben keine Chance haben, ins Gehege mit einzuziehen.

Verstecke

Hamster sind Fluchttiere und so bieten es sich an, ihnen ein paar Verstecke im Gehege anzubieten. Sie bestehen meistens aus Holz (Dübelverstecke), Kork (Korkröhren), Keramik oder Ton. Bei der Form und Farbgebung sind keine Grenzen gesetzt. Lediglich die Größe des Eingangs sollte mindestens 5cm groß sein, damit der Hamster auch mit vollen Backentaschen in sein Versteck passt. Ein Versteck ersetzt nicht das Mehrkammernhaus.

Sehr beliebt bei den Verstecken sind Korkröhren. Zum Einen lassen sie das Gehege sehr natürlich wirken und zum Anderen kann der Hamster auf ihnen klettern und sich gut in ihnen verstecken.

Keramik Verstecke werden bei der Haltung von Hamstern immer beliebter. Sie haben den Vorteil, dass man sie leicht reinigen kann und sie im Sommer für Abkühlung sorgen.

Was auf keinen Fall Einzug ins Gehege halten darf sind die Verstecke aus dem dunklen Nadelholz. Diese sind oft getackert und das Holz kann harzen. Hier besteht absolute Lebensgefahr für den Hamster. Das gleiche gilt für Stoffhöhlen und -verstecke.

Sandbad

Zwerghamster nutzen den Sand um ihr Fell zu pflegen und ja, sie lieben es, alles mögliche in ihre Badewanne zu bringen und ein richtig schönes Chaos anzustellen. Das ist Hamster Eigene Logik.,

Das Sandbad sollte mindestens 20 x 20 cm groß und 6 cm tief sein. So kann der Hamster auch schön darin buddeln und sich seine Krallen ein wenig abnutzen.

Für Dsungaren ist nur tonmineralhaltiger Chinchilla Badesand geeignet. Bitte beim Kauf genau darauf achten, dass es sich um tonmineralhaltigen Sand handelt. Quarzsand und Vogelsand sind vollkommen ungeeignet, da teilweise Öle und Kalk enthalten sind, die das Fell des Dsungis kaputt machen. Absolut empfehlen kann ich den Acapulco Badesand von Schweizer. Leider ist dieser nur sehr schwer in Deutschland zu bekommen, aber das Fell der Zwerghamster sieht bei diesem Sand wirklich sehr gut aus.

Welches Gefäß, welche Box ihr als Sandbad verwendet, bleibt euch überlassen. Bei Getzoo bekommt ihr schöne Sandbäder in runder Form. Ein paar meiner selbstgebauten findet ihr bei meinen Eigenbauten (LINK).

Sandbäder gehören immer auf ein Podest oder Gerüst, damit sie gegen Umkippen gesichert sind und dem Dsungi nicht auf den Kopf fallen, wenn er sich darunter einen Gang gräbt.

Buddelboxen

Buddelboxen bringen Abwechslung in das Zuhause des Hamsters. Meine Kleinen lieben zum Beispiel Buddelboxen mit Blüten. Hier wird sich eingebuddelt, die Blüten geknabbert und das versteckte Futter gesucht. Manchmal wird in dem Blütenbad auch ein Schläfchen gemacht.

Bei Buddel faulen Dsungis sind Boxen mit Maisspindelgranulat sehr gut. Hierin das Futter verstecken und auf der Suche nach ihrem Essen werden die Krallen gut abgenutzt. Korkgranulat ist auch eine sehr willkommene Abwechslung zum Streu.

Wasser

Jeden Tag brauchen unsere Dsungis frisches Wasser.

Bei mir kommen kleine Teelichthalter als Wassernäpfe zum Einsatz. Dies hat den Vorteil, dass der Hamster nicht unbedingt in sie hineinfallen kann und er nass wird. Die Näpfe lassen sich gut reinigen, was sehr wichtig ist. Entweder werden sie einmal die Woche in der Spülmaschine gründlich gereinigt oder ich koche sie aus, um unliebsamen Bakterien keine Chance zu geben.

Meine Hamster bekommen übrigens stilles Mineralwasser zum Trinken. Unser Trinkwasser besitzt keine so gute Qualität und schon nach einem Tag bilden sich Kalkränder in den Näpfen. Deswegen haben wir eine Entkalkungsanlage im Keller stehen. Um den dann recht hohen Salzgehalt nicht den Tieren zuzumuten (der Hersteller möchte hierzu keine Aussage treffen), bekommen meine Fellnasen stilles Mineralwasser.

Im Sommer sollten die Trinknäpfe regelmäßig kontrolliert werden, denn durch Verdunstung und Trinken kann es passieren, dass ein Napf schnell mal leer ist.

Scroll to Top